Kontrast-Sonographie
auch CEUS genannt. – CEUS steht für Contrast Enhanced Ultrasound
von Heinz Bhend
Persönliche Vorbemerkung
Noch vor wenigen Jahren war ich der Überzeugung, dass Kontrast-Sonographie etwas für Kliniken oder Freaks ist. – Seit meiner Ausbildung in diesem Bereich (Prof. Dirk Clevert, München) hat sich meine Meinung um 180 Grad geändert:
Die Kontrastmittel-Sonographie
- ist eine hausarztpraxis-taugliche Methode
- erweitert das Spektrum der diagnostischen Möglichkeiten
- ist mit vernünftigem Aufwand erlernbar und anwendbar
- kann in der Schweiz abgerechnet werden: Ultraschalluntersuchung + Sonovue (Spezialitätenliste)
Wie funktioniert das?
Voraussetzung ist ein Gerät mit Kontrast-Modus. Dabei wird in der Regel ein zweigeteilter Bildschirm präsentiert. z. Bsp. links – Kontrast-Modus – rechs – B-Bild (energiearm). Das B-Bild dient zur Orientierung. Es muss energiearm sein, damit das Kontrastmittel (Bläschen) nicht zertört werden. Energiearm heisst zwangsläufig auch “etwas ungenauer”.
Als Kontrastmittel ist SonoVue der Firma Bracco Imaging wohl das geläufigste. Dieses Kontrastmittel besteht aus 1-10ym grossen Schwefel-Hexa-Fluorid-Bläschen, welche von einer Phospholidhülle umgeben sind. Da diese Mikrobläschen eine Grösse vergleichbar mit Erythrocyten haben, können sie jede Kapillare erreichen und somit sind der Anwendung praktisch keine Grenzen gesetzt.
Die Kontrastmittelsonographie ist somit ein Durchblutungsnachweis in Echtzeit. Verschieden Pathologien haben ein ganz typisches Kontrastmittelverhalten, sodass mit dieser Methode die Diagnose eines HCC, einer Milzruptur oder einer FNH sicher möglich ist.
Illustratives Video zu CEUS –> https://www.ceuscampus.de/was-ist-ceus-2/
Praktische Anwendung
Wenn die Indikation zu einer Kontrast-Sonographie gestellt wird, erhält der Patient eine Infusion. Diese ist nötig um via Drei-Weg-Hahn SonoVue zu applizieren, nachspülen zu können und für den sehr seltenen Fall einer allergischen Reaktion, einen venösen Zugang zu haben.
Wenn der Befund im normalen B-Bild gut dargestellt ist, wird in den Kontrast-Modus gewechselt. – Vorgängig muss das Kontrastmitel vorbereitet werden *) und wie erwähnt ein venöser Zugang installiert sein. In der Regel braucht die Kontrast-Sonographie mindestens eine Hilfsperson. Der Untersucher gibt das Kommando zur Injektion von 1-2 ml Kontrastmittel und sobald dieses appliziert ist, wird der Timer gestartet. Ab diesem Zeitpunkt werden Video-Aufnahme angefertigt um das allenfalls typische Verhalten der Läsion nachvollziehbar zu machen.
Geradezu sensationell ist die Möglichkeit, die Untersuchung zu wiederholen. Mit dem Flash-Knopf werden energiereiche Schallwellen ausgesendet, welche die Bläschen zerstören. Alternativ kann man auch in den normalen B-Modus wechseln. Durch “flashen” oder sonst ohnehin nach wenigen Minuten sind die Bläschen verschwunden, d.h. sie werden via Lungen abgeatmet. Am längsten ist die Kontrastmittelanreicherung in der Milz nachweisbar.
*) Youtube-Video zur Kontrastmittelzubereitung –> https://www.youtube.com/watch?v=4PyETcDKLdI