Fall des Monats 11`22 Antwort

Sonographisch lässt sich der Schmerzpunkt exakt mit der Grenze zwischen dem knorpeligen und knöchernen Anteil der Rippe korrelieren. An diesem Übergang zwischen hartem Knochen und flexiblem Knorpel können bei mechanischer Belastung besondere Scherkräfte mit länger andauernden Reizzuständen auftreten. Schmerzen in diesem Bereich kommen vergleichsweise häufig vor.

Die Grenze (“osteochondral junction”) ist sonographisch leicht erkennbar. Im Bereich des Knochens kommt es am Periost wegen des hohen Impedanzsprunges zu einer vollständigen axialen Reflexion der Schallwellen mit dorsalem Schallschatten. Hinter dem Knochen können allenfalls A-Linien als Reverberationsartefakte auftreten. Dagegen ist der knorpelige Anteil der Rippe durchschallbar. Hinter der Rippe sind das atemabhängige Sliding der Alveolarlinie und ggf. B-Linien darstellbar.

Wegweisend ist zudem ein oft in diesem Bereich darstellbarer Winkel des Rippenverlaufs.

(By Henry Vandyke Carter – Henry Gray (1918) Anatomy of the Human Body (See "Book" section below)Bartleby.com: Gray's Anatomy, Plate 112, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=449670)

Eine Rippenfraktur kann also ausgeschlossen werden. Eine weitergehende Diagnostik oder Kontrolle ist nicht erforderlich. Nach Visualisierung und Erläuterung des Befundes ist der Patient beruhigt und mit einer bedarfsorientierten NSAR-Therapie einverstanden.

 

Viktor Rüttermann, 11´2022